Freitag, 21. März 2008
20.03.08
Liebe Blog-Leser, in letzter Zeit sind meine Einträge ziemlich spärlich geworden. Das liegt daran, dass ich in meinen letzten Tagen hier in Abadiania noch möglichst viel „mitnehmen“ möchte und nicht wirklich Zeit und Muße gefunden habe, meinen Blog weiter zu schreiben.

Als erstes Paul, vielen Dank für Deine Infos zur doppelköfigen Schlange, ist ja wirklich interessant. Die haben die Schlange hier einfach in eine Plastiktüte getan und in einer Wiese wieder ausgesetzt (für das Tier sicherlich besser).

Heute ist Donnerstag, und es war ein ziemlich anstrengender Tag. Aber vielleicht erstmal kurz zu gestern: Ich hatte mich wieder in die „second-time line“ eingereiht und 3 Fragen für Joao vorbereitet. Unter anderem die Frage, ob ich die Stammzellen-Therapie (mit Hochdosis-Chemo usw) machen soll – diese Entscheidung muss ich jetzt ja praktisch gleich nach meiner Rückkehr treffen. Na ja, und ich hatte schon ziemlich Bammel vor der Antwort, denn ein „ja“ hätte mir natürlich gar nicht gefallen. Als 3. Frage auf meinem Zettel hatte ich die Bitte um Erlaubnis, zum Wasserfall gehen zu dürfen (dafür braucht man die Erlaubnis, wenn man nicht mit einer Gruppe gehen will. Und am Dienstag war mein Versuch, mit einer Gruppe zu gehen fehlgeschlagen, weil unten am Wasserfall gleichzeitig 2 Gruppen mit ca. 40 Personen warteten – und das hätte über 2 Stunden Wartezeit in praller Sonne bedeutet.
Wie ich dann vor Joao getreten bin fing er sofort an zu schreiben. Ich dachte „oh Gott, schon wieder Kräutertabletten“ [ich habe noch 11 Dosen zu nehmen = ca. 4 Monate kein Alkohol, kein Pfeffer und kein Schweinefleisch – und mit jeder Verschreibung kommen 2 Monate dazu]. Der Übersetzer stellte dann die erste Frage (mit der Stammzellentransplantation), die Antwort war „er wird mir die Antwort als Intiution schicken“ – und er gibt mir den Zettel in Hand. Zu den anderen Fragen sind wir nicht gekommen. Auf dem Zettel stand eine „8“ und ein paar komische Zeichen. Ich fragte den Übersetzer, was das bedeuten soll und er sagte mir: „das ist eine Erlaubnis für 8 x Wasserfall“. Joao (bzw. die Entität) hatte also quasi meine Gedanken gelesen und die Frage beantwortet, ohne dass sie überhaupt gestellt wurde. Es ist schon immer wieder überraschend …. Auf jeden Fall war es dann gestern Vormittag ein wunderbarer Ausflug zum Wasserfall, es waren fast überhaupt keine Leute da.

Heute Vormittag musste ich dann zur „Revision Line“ – das ist genau 8 Tage nach der Operation. Da die Revision-Line immer als letzte drankommt, war die Wartezeit entsprechend lange (fast 3 Stunden). Dafür hatte ich heute zum ersten Mal die Gelegenheit, eine „echte“ Operation mitzuverfolgen. Eine Frau wurde auf der Bühne von Joao operiert – wie die Amerikaner so schön sagen „the nose job“. Ist schon wirklich unglaublich mit anzusehen, wenn eine 12cm lange Schere mit ziemlicher Gewalt durch die Nase ins Gehirn getrieben wird und dort ein paar Mal heftig „geschraubt“. Eine Bekannte, die in der Nähe der Bühne stand sagte, dass man die Knochen richtig laut krachen gehört hat …. In den letzten 50 Jahren gab es allerdings bislang keine Komplikationen bei diesen Operationen. Es ist schon etwas unheimlich zu sehen, wie Joao ja nicht er selbst ist, sondern von einer Entität „besetzt“ ist. Er hat ziemlich viel gesprochen, ein Arzt der offensichtlich als Beobachter da war, musste ihm das Tablett mit den Instrumenten halten. Zum Schluss hat er dann einige Leute aus dem Publikum geholt und in die Meditiationsräume geschickt und als Abschluss alle Rollstuhlfahrer mithineingenommen. In solchen Situationen bedauere ich immer sehr, dass ich nicht Brasilianisch kann, da hätte man dann viel mehr davon.

Heute nachmittags war ich im „Current Room“ – eine ziemlich lange und sehr anstrengende Sitzung. Fast 3 Stunden auf so einem unbequemen Stuhl (die auch noch dazu sehr eng stehen) sind schon eine große Herausforderung – und morgen soll es aber nochmals viel voller werden, denn in Brasilien ist Feiertag und es werden ganz viele Busse aus Brasilien erwartet.

Ich hab in den letzten Tagen erfahren, dass in den Wochen bevor ich hier war, ein Teil der Familie Porsche aus Salzburg hier war, zusammen mit einem österreichischen Filmteam (die waren wohl schon etwas länger hier), die eine Dokumentation über Joao gedreht haben. Ist schon irgendwie lustig.

Unsere Pousada ist seit ein paar Tagen voll ausgebucht, eine amerikanische Reisegruppe ist eingefallen. Leider. Aber wir waren natürlich sehr verwöhnt in der letzten Wochen, denn wir waren nur zu 6. und damit fast wie eine Familie (sogar mit Kind, der 2-jährige Eaton war ja auch dabei). Na ja und jetzt mit sovielen Amerikanern ist die Energie schon etwas anders hier … Also fällt mir der Abschied auch nicht ganz so schwer. A pro pos Abschied: dieser Blogeintrag ist jetzt vorläufig der letzte aus Brasilien, denn morgen Abend muss ich meine Koffer packen. Alles Weitere erzähle ich Euch dann gerne zuhause, ich freue mich schon auf ein Wiedersehen mit Euch allen!

Vielleicht schreibe ich den Blog nochmals etwas weiter, wer sich als „Nutzer“ angemeldet hat, bekommt dann automatisch eine Benachrichtigung. Liebe Grüße und Gottes Segen für Euch Alle aus Abadiania! Thomas

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Montag, 3. März 2008
Meine Reise nach Abadiania
Im Oktober 2006 wurde bei mir ein weit fortgeschrittenes follikuläres Non-Hodking Lymphom (Lymphdrüsenkrebs) diagnostiziert. Im ersten Schock folgte ich den Empfehlungen der Schulmediziner und begann sofort mit einer Chemotherapie. Im Februar 2007 war alles beendet und es sah so aus, als ob ich erst Mal Ruhe hätte. Dass diese Krankheit (wie jede Krankheit für jeden) für mich ein Signal sein sollte, konnte ich damals noch nicht in aller Klarheit wahrnehmen. Im Mai 2007 wurde ein frühes Rezidiv dieses Lymphoms festgestellt. Mit einem enormen Therapieeinsatz von alternativen Therapieformen (Misteltherapie, Heileurythmie, Shiatsu etc) konnte ich das Wachstum des Lymphoms über Monate verzögern, bzw. sogar rückgängig machen. Ende August hörte ich mit allen Therapien auf - und bekam prompt eine starke, wochenlang anhaltende Mittelohrentzündung. Auch dieses Signal wollte ich nicht verstehen. Ende Oktober war das Lymphom wieder so akut geworden, dass es eine Beinvene abklemmte und bereits einen Schaden meiner rechten Niere verursachte. Die darauf folgende Rezidiv-Chemotherapie brachte mich (zum Glück) mehrfach an meine Grenzen und die Aussichtslosigkeit und das Risko der nunmehr empfohlenen schulmedizinischen Therapien veranlaßte mich, nach anderen Wegen zu suchen. Durch das Buch "Heilung - das Wunder in uns" von Clemens Kuby wurde mir klar, dass eine Heilung letztendlich nur durch mich selbst stattfinden kann. Um diesen Weg zu unterstützen entschloss ich mich zu einer Reise zu Joao de Deus nach Brasilien. Von dieser Reise handelt dieses Tagebuch.
Wer nähere Infos zu Joao de Deus möchte: www.staette-der-heilung.de.

Für die unerfahrenen Blogg-Leser: einfach links auf "Themen" klicken, dann findet ihr die Tagebucheinträge zu jeden jeweilien Tagen.

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