Montag, 17. März 2008
16.03.08
Was Abadiania und die Casa als Heilungsort so einmalig macht, sind die Menschen, die hierherkommen. Es gibt sicherlich viele andere Orte, wo viele Menschen meditieren. Aber fast alle, die hierherkommen, kommen mit einer großen Ernsthaftigkeit – für viele ist dieser Ort „die letzte Chance“ nachdem sie von der Schulmedizin als „austherapiert“ verabschiedet wurden, oder weil sie seit vielen Jahren an „unheilbaren“ Krankheiten leiden. Während der sehr anstrengenden Meditationen in den Current-Rooms hat man ja als Medium die Aufgabe, ausreichend Energie zu erzeugen, um Joao die Inkorporierung und die Arbeit mit den Entitäten zu ermöglichen –und zugleich auch alle, die durch den Raum gehen von negativen Energien zu reinigen. Das ist – nicht nur wegen des 2 – 3 stündigen Sitzens mit geschlossenen Augen – extrem anstrengend und fast jeder bemüht sich sein äußerstes zu geben. Die Regel hier heißt: je mehr Du gibst, desto mehr wirst Du auch bekommen. Im ersten current-Room (der auch als „Medium-Trainingsraum“ bezeichnet wird) gibt es dazu immer wieder konkrete Anweisungen mit Hilfe von Visualisierungen, die passend zu dem, was gerade stattfindet (Operationen, Revisionen, Menschen die zum ersten Mal da sind, etc) gestaltet sind. Je näher man an Joao kommt, desto erfahrener sind die Medien und man kann die unglaubliche Energie, die von ihnen ausgeht spüren – und teilweise auch sehen. Insgesamt arbeiten an jedem Öffnungstag (Mittwoch – Freitag) sicherlich mindestens 200-300 intensiv meditierende Menschen, wenn nicht sogar mehr. Ein Teil davon sind freiwillige Casa-Helfer aus der Umgebung, die immer da sind und diese Medititionsarbeit einfach aus Nächstenliebe machen (so wie Joao selbst natürlich auch). Oder auch viele Menschen, die hier geheilt wurden und die aus Dankbarkeit jedes Jahr wiederkommen und in der Casa mitarbeiten. Und es ist tatsächlich so, dass Geld nirgendwo ein Thema ist. Es sind lediglich 3 relativ dezente Kästen angebracht, an denen steht „all donations welcome“. Und es gibt den „Bookstore“, der eine riesige Auswahl an wunderschönen Bergkristallen und anderen Halbedelsteinen, sowie Bücher, T-Shirts und andere Devotionalien verkauft.

Die große Hingabe und Liebe, mit der die Menschen da sind, gibt dem Ort die große Kraft. Man spürt dies sofort, wenn sich auch nur in die große Halle setzt, die Augen schließt und die Hände geöffnet auf die Knie legt. Auch die „alten Hasen“ in der Meditiation, die seit Jahren entweder meditieren oder sogar Meditations- und Yogakurse geben bestätigen dies, bzw. haben so einen Ort auch noch nie gesehen. Oft ist an den „typischen“ Meditationsorten ein eher gemischtes Publikum, welches die Meditiation mit unterschiedlicher Ernsthaftigkeit betreibt. Hier ist es allen ernst, um nicht zu sagen „todernst“. Ohnehin sind die Brasilianer ein extrem spirituelles Volk. Es ist erstaunlich zu sehen, wie die Brasilianer aus allen Schichten und jeden Alters – also auch ganz einfache, arme Leute, Jugendliche, etc. sich einfach hinsetzen und meditieren, so als wäre es das selbstverständlichste der Welt. Obwohl Brasilien ein sehr katholisches Land ist (83% der Brasilianer sind Katholiken), benutzen gleichzeitig 80% der Brasilianer immer wieder spirtuelle Center, von denen es über 6500 im ganzen Land gibt. Der brasilianische Spirtualismus basiert weitgehend auf den Lehren von Allan Kardec, einem französischen Lehrer, der in der Mitte des 19. Jahrhunderts lebte.

Heute war ein sehr schöner, ruhiger Sonntag. Ich bin morgens in die Casa spaziert, habe dort meditiert (bis mir die Lautstärke des üblichen 10-Uhr-Gottesdienstes „american style“ etwas zu laut wurde – wie sagte Layne: „white men singing badly white hymnes“), hab dann ein „Kristallbad“ gemacht, das ist auch immer ein wunderschönes Erlebnis, ausgleichend und man fühlt sich danach ganz harmonisch. Zu Mittag waren wir in einem Restaurant etwas außerhalb von Abadiania. Ziemlich groß, mit einem riesigen Buffet „all you can eat“ – und das ganze um 12,50 „heais“ (schreiben tut man zwar Realis, aber gesprochen wird es mit „h“) – das sind umgerechnet 5 €. Wer ein sehr schönes Land zum Auswandern sucht, in dem es noch (im Vergleich zum Euro-Land) sehr niedrige Lebenshaltungskosten gibt, der ist in Brasilien richtig. (Und Abadiania ist wegen der vielen Touristen noch ein richtig teures Pflaster, anderswo ist es noch viel billiger).
Am Nachmittag hab’ ich dann zwei Stunden geschlafen, dann „Spicy Chai“ und Kuchen in der „Fruttis-Bar“, wieder in die Casa, nochmals meditiert und beim allabendenlichen „Rosary“ (Rosenkranzbeten) mitgemacht – auf Brasilianisch ist das einfach wunderschön, ich versuche, in den nächsten Tagen einmal eine Aufnahme davon in den Blog zu stellen – und haben wir in der Pizzeria „Sao Joao“ gemütlich abendgegessen. Wenn ich sage „wir“ meine ich damit meine beiden Mitbewohnerinen Lanye (über die hab ich schon geschrieben) und Rah aus New York. Rah ist Hip-Hop-Künstlerin und als Sängerin und Theatermacherin immer wieder auf Tournee:



und Detlef, der schon seit einigen Jahren in Brasilien lebt und für den „Fairtrade“-Handel im Kaffeebereich arbeitet.



Ach ja, und heute Abend war noch ein unwirklich schöner Sonnenuntergang:



Paul, ich hab zoologisch auch noch was zu bieten. Die „zweiköpfige“ Schlange erregt übrigens unter den Touristen große Diskussionen. Die es nicht gesehen haben, glauben es absolut nicht –und die, die Schlange gesehen haben, schwören Stein und Bein, dass sie vorne und hinten einen ausgebildeten Kopf hatte – und auch mit beiden Köpfen auf eine Reizung mit einem Stock reagiert hat. Natürlich hatte niemand eine Kamera griffbereit … Was sagst Du dazu, gibt es sowas oder ist das auch eines der „Wunder“ von Abadiania? Übrigens soll es hier sehr viele (auch sehr giftige) Schlangen geben. Deshalb soll man auf den Wegen immer in der Mitte gehen und gut aufpassen – und die Schlangen mit großem Respekt behandeln.



Damit schließe ich meinen Blog für heute und wünschen allen Kindern eine schöne Ferienwoche – und den Erwachsenen eine hoffentlich nicht zu stressige Arbeitswoche – aber der Freitag kommt bald!

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