Sonntag, 16. März 2008
15.03.08
Heute früh ein ganz seltsames Phänomen für mich: meine Uhr ging plötzlich völlig falsch. Gestern abend noch gingen beide Uhren (ich habe eine Uhr mit zwei Zeitzonen und zwei völlig getrennten Uhrwerken) korrekt – beim Frühstück bemerkte ich, dass beide Uhrwerke jeweils um 30 Minuten falsch gingen – das eine Uhrwerk 30 Minuten vor, das andere Uhrwerk 30 Minuten zurück. (Obwohl die Uhr bislang immer ganz genau ging). Die „erfahrenen“ Abadiania-Besucher fanden das nicht weiter außergewöhnlich, das ist hier einfach so aufgrund der Energie, dass Uhren immer wieder falsch gehen.



Heute ist Julia abgereist (die Gruppenführerin der Schweizer Gruppe). Zum Abschied haben wir noch ihren Geburtstag, den sie vorletzte Woche verschwiegen hat, nachgefeiert. Damit hatte sie nicht gerechnet… Auf der Collage sieht man die derzeitigen Gäste der Pousada: links oben Julia mit Maurizio und Mardeina (den Inhabern der Pousada), danach Mardeina mit der Geburtstagstorte und danach die „Geburtstags-Verschweigerin“ Julia, die eigentlich gar nicht wollte, dass das jemand erfährt…., auf dem nächsten Bild die amerikanische Percussionistin Layne Redmond und Rah aus New York, dann Emma Bragdon die ein sehr interessantes Buch über die Casa bzw. den Spiritualismus in Brasilien geschrieben hat mit Eaton am Arm (seine Mutter Jane ist auf keinem Foto zu sehen, hole ich nach) und danach Barbara, eine weitere Gruppenführerin aus den USA. Unsere Pousada scheint wirklich ein Geheimtip bei allen Gruppenführen zu sein – wegen dem hervorragenden und sehr abwechslungsreichen Essen. Die (sehr netten) Besitzer der Pousada haben uns erzählt, dass sie extra jeden Tag nach Anapolis (die nächstgelegene [= ca. 30 Minuten Fahrzeit] Großstadt mit 1,2 Mio Einwohnern) fahren, um dort frische Lebensmittel – vorwiegend biologisch einzukaufen. Und das schmeckt man auch, alleine das Salatbuffet ist ein großes Vergnügen.

Leider hab’ ich noch immer ganz heftig mit meinen Rückenschmerzen zu kämpfen, mittlerweile auch tagsüber. Ich frage mich, ob es „nur“ ein mechanisches Problem ist, das mit der schlechten (harten) Matratze zu tun hat, ob es einen seelischen Hintergrund hat – oder vielleicht eine Folge der Operationen ist? Vorne tut es mir auch weh – und da stelle ich mir vor, dass die Entitäten vielleicht meinen Lymphknoten-Rest rausoperiert haben, und das deshalb an dieser Stelle schmerzt. So streng wie hier die Regeln nach den Operationen (siehe unten) sind, wäre das gut vorstellbar.

Da meine Vorräte an Ibuprofen langsam zur Neige gehen hab ich mich heute mal in einer „Drogerie“ umgesehen und vorsichtig nachgefragt, ob die sowas haben und auch ohne große ärztliche Verschreibung abgeben. Ein riesiges Regal voller Medikamente von Antibiotika bis alle möglichen Schmerzmittel. Hab mich dann für eine Packung Voltaren entschieden, es steht zwar ganz groß „nur gegen ärztliche Verschreibung“ drauf, aber das war überhaupt kein Thema – brasilianisch flexibel eben.

Die etwas überraschende Operation am Donnerstag hat irgendwie mein ganzes Wochenendprogramm durcheinandergebracht. Heute um 14.00 Uhr hätte ich eigentlich einen Massagetermin gehabt – geht nicht wegen OP, dann wollte ich nochmals zum Wasserfall – mindestens 72 Stunden Abstand zur OP, also auch nix. Wobei das mit dem Wasserfall war eigentlich nicht so schlimm. Rah ist heute mit der Gruppe hingegangen und zweimal auf dem Weg in einen tropischen Sturzregen gekommen (und der hatte es heute wirklich in sich – seht Euch mal das Foto von direkt vor der Türe meines Zimmers an:



Es hat so stark geregnet, dass ich sogar die Blendläden meines Fensters zumachen mußte, weil es durch das Fenster auf mein Bett geregnet hat. Naja auf jeden Fall war Rah dann schon mit ihrer kompletten Kleidung klatschnaß, als sie beim Wasserfall angekommen war (und brauchte sich dann auch nicht mehr umziehen, sondern ist gleich mit Kleidung unter den Wasserfall gegangen). Für meinen Rücken wäre das vermutlich nicht besonders ideal gewesen …

So bin ich dann heute in den anderen Teil von Abadiania gewandert. Da sieht es schon ein bißchen anders aus, als um die Casa herum. Hier merkt man schon die ziemliche Armut, in der Brasilianer leben. Wobei sie alles, was irgendwie geht in bunten Pastellfarben anstreichen – und das sieht dann wieder ganz nett aus, trotz des ganzen Verfalls. Und die Schönheitspflege steht bei Frauen an aller erster Stelle. Es ist praktisch jedes zweite Haus ein kleiner Friseursalon (meistens nur mit einem Stuhl) oder ein „Beauty Studio“. Und trotz aller Armut sehen die Brasilianer meistens recht gut aus. Die Casa unterhält in dem ärmeren Teil von Abadiania eine große Suppenküche in der von Dienstag bis Freitag den ganzen Tag kostenlose Suppe ausgegeben wird. Und es gibt einen Spielbereich für Kinder, kostenlose Kleidung und Spielsachen für Kinder. (Falls wer von Euch mal nach Abadiania fahren möchte: die Suppenküche freut sich sehr über jegliche Kleider- oder Spielzeugspenden. Wenn man mit der TAP fliegt, kann man zwei Koffer á 32 kg mitnehmen).

Paul, für Dich hab ich noch ein Tierchen fotografiert, welches durch meine Zimmertüre reinwollte. Als Laie sieht es für mich aus wie ein Tausendfüßler. Ich hab heute verzweifelt versucht, einen „Humming-Bird“ (Colibri) in unserem Garten zu fotografieren, aber die sind so schnell, dass man sie nichts aufs Bild kriegt. Ach ja, und noch eine zoologische Besonderheit, die ich zwar nicht selbst gesehen habe, aber glaubwürdig versichert bekommen habe: auf der Dorfstraße ist heute eine zweiköpfige Schlange gesichtet worden. Die hatte hinten einen Kopf und vorne einen Kopf. Sie ist direkt bei den Füßen von Rah vorbeigeschlichen (wie bewegen sich Schlangen fort?) und wurde danach eingefangen und weggebracht. Ich kann es kaum glauben, aber schwört es 100%, dass die Schlange zwei voll ausgebildete Köpfe hatte. Ein kleiner Junge hat sie mit einem Stock immer gereizt und sie hat mit beiden Köpfen reagiert.



So, zum Abschluß noch ein Landschaftsbild, damit ihr Euch vorstellen könnt, wie es hier ungefähr aussieht. Im Hintergrund sieht man die Casa Dom Inacio mit der Meditationsterrasse.

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