Samstag, 8. März 2008
07.03.08
Welch fürchterliche Nacht! Jetzt rächt sich das fürchterliche Bett, es ist nur eine relativ schlechte Matratze und darunter ist statt einem Lattenrost ein Holzbrett. Als ich bis 00:30 vor lauter Schmerzen noch immer nicht schlafen konnte, hab’ dann doch in die Bordapotheke gegriffen und mir eine Paracetamol genehmigt. Nach endlos langer Wartezeit hat sie dann endlich gewirkt und ich konnte zumindest ein paar Stunden schlafen. Für die Meditationen ist es aber ohnehin besser, wenn man nicht so ganz ausgeschlafen ist. Seit gestern Nachnmittag regnet es sinnflutartig. Es hat die ganze Nacht durchgeschüttet und war eiskalt. Hier gibt es scheinbar nur zwei Möglichkeiten eines Wetters: entweder so heiß, dass man immer kurz vom dehydrieren ist, wenn man nicht genug Wasser dabei hat – oder gleich ertrinken in sinnflutartigem Sturzregen.
Heute morgen also Meditation. Ich bin pünktlich um 07.45 in der Casa – um 08.00 wird nämlich die Tür zum Meditationsraum verschlossen. Der „Current-Room“ füllt sich langsam und um Punkt 8 Uhr beginnen wir mit der Meditation. Die Aufgaben von allen Medien (in den 3 Räumen dürften ungefähr 200-250 Menschen meditieren) ist es, die Energie „the current“ so hoch zu halten, dass die geistigen Wesen in Joao inkorporieren können –und auch gleichzeitig an den Menschen arbeiten können. Unsere Aufgabe im ersten Raum ist zusätzlich, die durchgehenden Menschen zu „reinigen“. Am Anfang geht es mir total schlecht, ich habe leichte Atembeschwerden und bin kurz vorm Aussteigen. Plötzlich durchfährt mich eine Art von Energie, dass es mich fast vom Sitz hochhebt. „Es“ atmet mich fast wie von alleine durch und ich fühle mich leicht und total gut. Die Sitzung dauert ungefähr 2 ½ Stunden und es sind immer wieder ganz außergewöhnliche Wahrnehmungen, die ich habe. Den „Current“ kann man richtig fühlen, es fühlt sich in den Handflächen tatsächlich ein wenig so an, als ob auf der einen Seite Strom rein- und auf der anderen Seite wieder rausgeht. Man darf ist keinen Fall die Augen öffnen, dies würde einen selbst und auch das Medium Joao gefährden. Eine Amerikanerin weist einen immer wieder darauf hin, macht zugleich Visualisierugen mit uns und spricht immer wieder Gebete. Ein wirklich unglaubliches Gefühl – und man arbeitet zugleich für alle anderen, die da sind. (Wären die Gottesdienste der katholischen Kirche nur halb so spirituell würde ich jeden Sonntag gerne und freiwillig hingehen …). Danach gibt es die obligatorische Gemüsesuppe, und ich gönne mir noch ein „Kristallbad“, bevor es zum Mittagessen geht.

Nach dem Mittagessen geht’s gleich weiter: heute Nachmittag möchte ich mich nochmals bei Joao anstellen und wieder ein paar Fragen und Bitten loswerden – unter anderem die Frage, wie lange ich noch bleiben soll. Um 13.30 sind die Übersetzer da (wer hier rechtzeitig dran ist, braucht nicht lange warten) und ich habe ganz schnell meinen Zettel übersetzt. Dafür dauert danach die Wartezeit umso länger. Bis die „segunda veiz“-Linie drankommt (das sind alle, die schon einmal bei Joao waren) dauert es und dauert es, währenddessen predigt ein älterer Herr auf der Bühne ganz eindringlich irgendetwas auf Brasilianisch, ich bin ganz froh, dass ich es nicht verstehe. Sehr schön ist immer zu Beginn der Sitzungen, dass sich Menschen in der ganzen Halle die Hände reichen und gemeinsam auf Portugiesisch und Englisch das Vaterunser beten. Als wir nach einiger Zeit dann endlich drankommen, geht es ganz extrem langsam voran – kein Vergleich mit Mittwoch, wo die Linien gerade so durchrauscht sind. Scheinbar ist heute eine andere Wesensheit in Joao inkorporiert. Tatsächlich (sobald man ihn sehen kann, merkt man das) nimmt er sich heute viel mehr Zeit für den Einzelnen und wirkt viel freundlicher. Es ist immer ein sehr aufregender Moment, wenn man dann wirklich vor ihm steht und drankommt. Ja – und er wirkt heute sehr freundlich und sehr geduldig. Er nimmt meine Hand, will die Fragen des Übersetzers eigentlich gar nicht so richtig hören und sagt zu mir: „Ja, ich kann Dir helfen“. Ich soll 3 Flaschen gesegnetes Wasser im Bookstore kaufen und trinken (eine Bitte war, mich von den Folgen der Chemo zu heilen, vermutlich um die Gifte auszuleiten). Und er sagt noch: „es wäre sehr gut für Dich, wenn Du noch eine Woche länger bleibst“. Ich bin überwältigt und merke fast gar nicht, wie ich in den Nebenraum geführt werde, wo man eine Art spirituellen Abschied bekommt. Ich hatte mich gar nicht zu fragen getraut, ob er mir helfen kann. Als ich in der Reihe stand, hab ich meine fast etwas banalen Bitten bereut und hätte viel lieber offenere Fragen gestellt, da er sichtlich auf diese einging – aber dann ist es zu spät, weil die Fragen ja schon übersetzt sind. Als ob er es gewußt hätte, ist er gar nicht darauf eingangen sondern hat die wichtigste und zentralste Frage meines Besuches beantwortet: kann er mir bei meiner Heilung helfen? (Wenn ich „er“ schreibe meine ich natürlich die Entität, die in ihn inkoropriert ist. Für Euch klingt das wahrscheinlich ziemlich seltsam, hier ist das aber wirklich total normal. Ich habe Joao heute kurz „nicht inkorporiert“ gesehen, da ist er ein völlig anderer Mensch. Und auch schon der Unterschied zwischen Mittwoch und heute (das waren zwei unterschiedliche Wesenheiten) ist beträchtlich.)
Also: ich bin glücklich und voller Zuversicht – und bleibe natürlich sehr gerne auch noch eine Woche länger, ich hoffe nur, dass das mit der Flugumbuchung klappt!

Heute abends das letzte Abendessen mit meiner Schweizer Gruppe. Es war sehr schön, diese Gruppe hier zu haben, ich gehörte schon fast ein wenig dazu, und wir haben uns viel unterhalten (mein Französisch ist in dieser Woche um Klassen besser geworden), und auch die Gruppenleiterin Julia (die zum Glück eine Berlinerin ist) war eine große Hilfe für mich. Schade, dass sie morgen abreisen. Wenigstens Julia bleibt noch eine Woche. Überhaupt lernt man hier sehr viele Leute kennen viele reisen aber auch ganz schnell wieder ab, wen man sie kennengelernt hat. Heute stelle ich Euch noch ein paar Fotos von der Casa dazu, dass ihr seht, wie das so ungefähr aussieht. Drinnen darf man leider nicht fotografieren … Morgen werde ich wahrscheinlich zum „heiligen“ Wasserfall gehen….

Danke übrigens für die vielen guten Wünsche, die ich per e-mail und per „Kommentar“ bekomme!!! Ich hoffe, ihr habt Verständnis dafür, dass ich die e-mails nicht einzeln beantworte!

So siehts in der großen Empfangshalle aus (im Vordergrund die Bühne):


Das ist der Gebetsrahmen auf der Bühne, hier kann man Wünsche an die Entitäten aufschreiben und einstecken, oder einfach nur so beten. Die drei Achsen des Dreiecks bedeuten: Friede, Glaube und Barmherzigkeit


Auch Hunde (Simon, für Dich) .meditieren in der Casa:


So sieht hier ein Geflügelhändler aus:


und das ist „meine“ Schweizer-Gruppe:

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